Fragwürdige Liebesbekundungen

Morgen ist es wieder so weit. Morgen sollen wir unseren Liebsten kollektiv ein Zeichen unserer Liebe überreichen. Als Autorin dieses Beitrags kann ich nur sagen, dass ich es nicht mache. Und noch nie mitgemacht habe. Ich halte nichts davon, an einem fixierten Tag durch Geschenke oder ähnliches, meine Gefühle auszudrücken. Ich mache dies, wenn mein Herz es mir sagt. Und das ist nie am 14. Februar.

 

Für alle jene, die diesen Tag mit Blumen und anderem zelebrieren, sieht die Sache natürlich anders aus. Allerdings wissen wir oft gar nicht, was wir da genau verschenken. Ganz besonders bei Schnittblumen wie den morgen sehr beliebten Rosen ist das der Fall. Ökotest Deutschland hat verschiedene Rosen auf Pestizide untersucht und 54 unterschiedliche Pestizidarten (!) in den Rosen gefunden, zum Teil solche, die in der EU verboten sind. Untersucht wurden Sträuße zwischen 39,90 und 1,99 Euro. Davon waren mehr als 3/4 „mangelhaft“ oder „ungenügend“.

Am besten (mit „gut“)  haben die Rosen von Aldi Süd um 2,99 Euro mit Fairtrade-Zertifikat abgeschnitten. In einem Fleurop-Strauß um 39,90 Euro wurden 21 verschiedene Pestizide gefunden. Alle Details findest du hier.

Dies ist allerdings nur ein Aspekt von vielen. Darüber hinaus muss auch der Monokulturanbau dieser Rosen miteinbezogen werden, der einen enormen Einsatz von Wasser und Pestiziden bedeutet. Weiters die Gefährdung der dort arbeitenden Menschen und dann auch noch den langen Transportweg von Afrika und Südamerika meist per Frachtflugzeug zu uns. So gesehen sind diese Blumen immer eine fragwürdige Wahl.

Konventionelle Blumensträuße sind oft wahre Chemiecocktails und für Umwelt und Menschen eine Gefahr. Wir verschenken also mit den hübschen Blumen einen gesundheitsgefährdenden Giftmix mit.

Wer weiß, wieviele Giftsstoffe mit den geschenkten Blumen auf meinem Komposthaufen gelandet sind und meinen Kompost mit Pestiziden versetzt haben. 

Aber gibt es Alternativen?

Bei meiner Recherche zu diesem Thema bin ich auf die Slowflower-Bewegung gestoßen, deren Mitglieder ähnlich der Floodfood-Bewegung einen achtsamen Umgang leben und Schnittblumen nachhaltig, saisonal und regional produzieren und anbieten.

„Konventionelle Blumen sind oft mit Unmengen an Pestiziden bespritzt. Und bisher gibt es noch keine strengen Richtlinien, die das verhindern“, sagt Imke Glaser, eine der Gründerinnen der deutschen Slowflower-Bewegung im Gespräch mit watson und weiter:

„Wir wollen, dass die Blumen ohne Pestizide wachsen. Es werden keine mineralischen Dünger benutzt und vor allem sollen die Blumen im Rhythmus der Jahreszeiten wachsen. Das heißt, dass die Blumen dann zu den Kundinnen und Kunden kommen, wenn sie auch blühen.“

 

Auf ihrer Website findet man alle Mitglieder in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Darüber hinaus werden hierzulande immer öfter auch Schnittblumen (wie zum Beispiel Tulpen) aus der Region angeboten. Eine gute Alternative zu Importware!

Unser pro.earth. Fazit:

Wer Blumen schenken will, dann solche aus der nahen Umgebung, auch wenn es dann eher Tulpen und andere Frühlingsblüher sind. Damit lässt sich der sich anbahnende Frühling  auch besser begrüßen und entspricht eher unserer Tradition. Desweiteren fehlen notwendige ökologische und soziale Standards und Herkunftsnachweise importierter Ware. Für uns Komsumentinnen ist es daher praktisch unmöglich zu wissen, ob wir einen Giftcocktail einkaufen oder nicht. Aus unserer Sicht sind importierte Schnittblumen aus Afrika und Südamerika, die per Flugzeug zu uns transportiert wurden, abzulehnen. Aber was wir nicht wissen, ist, wieviele Menschen vor Ort durch den Blumenanbau ihr Leben bestreiten können und von dieser Arbeit abhängig sind.

Für mich ist eines klar. Ich werde weiterhin den Valentinstag auslassen.

 

Links:

Ökotest Rosen

Slowflower-Bewegung