Willkommen im Wonnemonat! – Komm, lieber Mai und mache…

Im Mai ist die Welt irgendwie völlig anders als noch im April – aber, warum eigentlich?

Mit dem Mai nimmt ein völlig neues Lebensgefühl Einzug

Menschen drängen sich in Schanigärten, Freibäder eröffnen ihre Saison, für alle Glücklichen, die Balkon oder Garten besitzen, wird der Lebensraum um einige Quadratmeter erweitert, der Speiseplan wird bunter und laut meiner Oma darf man ab jetzt „blank gehen“ (ein Begriff aus einer Epoche, die noch eine ausgeprägte „Übergangszeit“ hatte in der man „Staubmäntel“ trug).

Von einer hoch eleganten bajuwarischen Freundin habe ich vor vielen Jahren erfahren, dass zum Beispiel weiße Hosen ausschließlich in Monaten ohne „R“ getragen werden dürfen – dies gilt übrigens, laut meiner Frieda-Oma auch fürs Barfußgehen – was mich besonders glücklich macht.

Es gibt also keinen Zweifel – der Mai ist der Startschuss in eine neue Richtung

Das Leben geht nach draußen, was sich im Winter still und innig gefunden hat, wird jetzt sichtbar und vor aller Augen, ob offenkundig oder ganz subtil, besiegelt.

Wir freuen uns auf alles, was uns der Wonnemonat zu bieten hat! 💚

Leichte Silberwolken schweben
Durch die erst erwärmten Lüfte,
Mild, von Schimmer sanft umgeben,
Blickt die Sonne durch die Düfte.
Leise wallt und drängt die Welle
Sich am reichen Ufer hin,
Und wie reingewaschen helle,
Schwankend hin und her und hin,
Spiegelt sich das junge Grün.

Still ist Luft und Lüftchen stille;
Was bewegt mir das Gezweige?
Schwüle Liebe dieser Fülle,
Von den Bäumen durchs Gesträuche.
Nun der Blick auf einmal helle,
Sieh! der Bübchen Flatterschar,
Das bewegt und regt so schnelle,
Wie der Morgen sie gebar,
Flügelhaft sich Paar und Paar.

Fangen an, das Dach zu flechten –
Wer bedürfte dieser Hütte? –
Und wie Zimmrer, die gerechten,
Bank und Tischchen in der Mitte!
Und so bin ich noch verwundert,
Sonne sinkt, ich fühl es kaum;
Und nun führen aber hundert
Mir das Liebchen in den Raum,
Tag und Abend, welch ein Traum!

Johann Wolfgang von Goethe