Nachhaltig Bauen: Welches Heizsystem passt für uns?

Im Rahmen unseres Themenschwerpunkts möchten wir eine der Kernfragen beim Hausbau bearbeiten: Welches Heizsystem soll ich wählen?

 

Zu diesem Zweck haben wir die gängigsten Heizarten zusammengetragen und bieten einen kleinen Überblick.

 

Öl-, Kohle- und Gasheizung

In Österreich sind Gasheizungen in Neubauten ab 2023 nicht mehr zulässig, ab da müssen auch Kaputte Öl- und Kohleheizungen auf erneuerbare Systeme umgestellt werden. Ab 2025 beginnt der verbindliche Austausch von Öl- und Kohleheizungen, dafür soll es dann auch einen besonderen Fördertopf geben, der die Errichtungskosten mit einem Einkommmensschlüssel bis zu 100 Prozent abdeckt. 2035 müssen alle Öl- und Kohleheizungen, 2040 auch alle Gasheizungen ersetzt sein.

 

In Deutschland startet das Gasheizungsverbot mit 2024 und der komplette Ausstieg aus fossilen Brennstoffen soll bis 2045 geschafft sein.

 

Fernwärme

Vorauszuschicken ist, dass dieses System nicht in allen Regionen vorhanden ist, dort aber, wo es eine Fernwärmeanlage gibt, ist sie eine absolut überlegenswerte Lösung. Zum Beispiel ist sie die in Österreich meistverwendete Heizungsart.

Gewonnen wird die Wärme aus entweder sowieso wärmeproduzierenden Industrieanlagen (oft Müllverbrennungsanlagen) oder aus Biomassekraftwerken. Diese Wärme erwärmt Wasser, das über Rohre zum Endverbraucher geführt wird.

Da bei diesem System genutzt wird, was sonst verloren geht, ist diese Art zu heizen als nachhaltig und umweltfreundlich einzustufen. Auch preislich ist sie im Vergleich eher günstig.

Sie hat natürlich auch Nachteile, denn man ist zum Beispiel vom Fernwärmesystem bei Preisgestaltung und Betrieb abhängig.

 

Heizen mit Holz: von Pellets bis Hackschnitzel

Der große Vorteil: es handelt sich hier um einen nachwachsenden Rohstoff. Somit ist man in Sachen Nachhaltigkeit der Gasheizung beispielsweise schon einen Schritt voraus. In der Art der Funktion ist sie der Gasheizung ziemlich ähnlich. Durch einen Verbrennungsprozess wird Hitze erzeugt mithilfe der das Wasser für das System erhitzt wird.

Zum Preis kann man in diesem Fall wenig sagen, da auch hier der Markt großen Schwankungen unterliegt. Beim Heizen mit Scheitholz kommt einem die Kostenersparnis zu Gute, allerdings muss man dabei auch immer selbst einheizen und bei Bedarf nachlegen, was nicht in allen Haushalten so einfach zu lösen ist.

Bei der Pelletslösung ist zu bedenken, dass man einen feuer- und wasserfesten Lagerplatz sowie einen davon abgetrennten, feuersicheren Brennraum für den Brennkessel braucht.

Bei einem Umstieg auf Pelletsheizung ist der Kostenpunkt allerdings nicht zu unterschätzen.

Aus jetziger Sicht und je nach Anlagengröße kostet der Einbau zwischen EUR 25.000,- und EUR 30.000,- und rechnet sich erst nach etwa 20-25 Jahren, solange keine unerwarteten Kosten dazwischenkommen.

 

Solarthermie

Die Solarheizung gehört eigentlich fast schon zu den alten Hüten unter den Heizsystemen.

Mit Paneelen, die in idealem Winkel auf dem Dach montiert werden, wird Wasser erhitzt, das dann durch Heizungsrohre fließt und heizt.

Mittlerweile ist festzuhalten, dass sich die Einbaukosten im Vergleich zu anderen Heizsystemen nicht rentieren, zumal in sonnenarmen Perioden eine Zusatzheizung unerlässlich ist.

 

Wärmepumpe

Die Wärmepumpe wärmt indem sie aus der Umgebung – das kann Luft, Grundwasser oder Erdboden sein – durch die Übertragung auf ein komprimiertes Kältemittel Wärme erzeugt.

Ihr Betrieb benötigt keinerlei Zufuhr von Brenn- oder Rohstoffen, allerdings eine geringe Menge Strom. Abgesehen davon ist die Anlage absolut emissionsfrei.

Was wir in diesem Fall als großen Nachteil orten, sind die hohen Anschaffungskosten und, dass sich die Wärmepumpe ausschließlich für optimal gedämmte Häuser eignet. Dies gilt besonders für Luftwärmepumpen. Sie produzieren einfach nicht genug Wärme, um sie durch Tür- oder Fensterritzen entweichen lassen zu können. Außerdem verursacht der Verdichter der Wärmepumpe sehr viel Lärm.

Bei Erdwärmepumpen benötigt man viel nutzbare Fläche oder die Erlaubnis für Tiefenbohrungen von ca. 100m. Das ist nicht überall möglich.

Trotzdem muss man sagen, dass diese Methode in Verbindung mit einer Photovoltaikanlage zumindest über das ganze Jahr gerechnet eine der nachhaltigsten Möglichkeiten zum Heizen darstellt.

 

Elektroheizung: von Infrarot bis Photovoltaik

Hier wird elektrischer Strom direkt in Wärme umgewandelt.

Dabei sind Konvektoren oder Radiatoren, Heizstrahler oder Heizlüfter gefragt. Das erhitzt erstmal die Raumluft, die allerdings nur die Räume erwärmt. Für die Warmwasserbereitung kümmert sich ein Warmwasserboiler oder ein Durchlauferhitzer.

Bei der Infrarotheizung liegt die Sache anders – es wird nicht die Luft, sondern die Oberflächen im Raum erwärmt, was ein anderes Wärmegefühl entstehen lässt.

Die Belastung der Stromrechnung ist bei dieser Methode ein schier unkalkulierbares Risiko, was sie wenn, dann ausschließlich in Kombination mit einer Photovoltaikanlage inklusive Speicher irgendwie attraktiv macht. Der Betrieb selbst ist allerdings emissionsfrei.