Hitze, Dürre und Missernten

Bedenkt man, wie kühl und regnerisch es bei uns seit Wochen ist, kann man es sich gar nicht vorstellen, aber laut Weltorganisation für Meteorologie (WMO) „besteht eine 98-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass mindestens eines der nächsten fünf Jahre sowie der gesamte Fünfjahreszeitraum der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen sein wird“. Diese Meldung ging vorgestern durch alle Medien.

 

Neben der Klimaerwärmung spielt dabei auch das Wetterphänomen El Niño eine große Rolle, das dieses Jahr auftreten wird und die Temperatur weiter erhöhen wird.

https://news.pro.earth/2023/05/03/wissenschafter-alarmiert-ueber-rasche-weltmeererwaermung-vor-el-nino/

Extreme Hitze und Dürre in Südeuropa

Nachdem 2022 die ärgste Dürre seit 500 Jahren in Teilen Südeuropas bedeutete, soll es dieses Jahr noch ärger werden. Landwirte rechnen mit den schlechtesten Ernten aufgrund des Wassermangels. So warnt Jorge Olcina, Geografieprofessor an der Universität von Alicante: „Die Dürresituation wird sich in diesem Sommer noch verschlimmern.“ Bereits im April gab es in Teilen Spaniens die erste Hitzewelle und der Niederschlag lag dieses Jahr bei der Hälfte der durchschnittlich üblichen Menge. Tausende Menschen sind nun von Wasserlieferungen abhängig.

 

Massive Ernteausfälle in Spanien

Besonders die Ernte bei Getreide und Ölsaaten ist dieses Jahr stark gefährdet, was besonders bitter ist, da Spanien für 50% der EU-weiten Olivenproduktion verantwortlich ist. „Die schwere Dürre in Südeuropa ist besonders besorgniserregend, nicht nur für die Landwirte dort, sondern auch, weil sie die bereits sehr hohen Verbraucherpreise in die Höhe treiben kann“, meint Kommissionssprecherin Miriam Garcia Ferrer.

Der spanische Landwirtschaftsminister Luis Planas beantragte daher bei der EU Ende April eine Soforthilfe in der Höhe von 450 Millionen Euro, und der Statt selbst stellte 2 Milliarden Euro für Notfallmaßnahmen zur Verfügung.

 

Dürrealarm in Südfrankreich und Portugal

Auch in Frankreich und Portugal kämpft man mit Wassermangel. In vier französischen Präfekturen wurde aufgrund der Dürre der Wasserverbrauch (auch in der Landwirtschaft) eingeschränkt und 90% des portugiesischen Festlandes sind von der Dürre betroffen, ein Fünftel sogar massiv.

 

Wasserknappheit in Italien

Italien erlebt derzeit die schwerste Dürre seit 70 Jahren. So fehlen in Norditalien dieses Jahr 70% der Schneewasserreserven, erklärt Luca Brocca, Forschungsdirektor beim Nationalen Forschungsrat.

 

Forscher sehen ihre Prognosen bestätigt, so auch Hayley Fowler, Professorin und Klimaforscherin an der Universität Newcastle: „Die Folgen des Klimawandels vor Ort entsprechen genau dem, was wir erwartet haben.“ Umso erstaunlicher, dass weder Politik noch Unternehmen rechtzeitig darauf reagiert haben.

 

Notwendige Anpassungen in der Landwirtschaft

  • trockenheitsresistentere Kulturen
  • keine Monokulturen
  • Humusaufbau, den Humus speichert das Fünfache seines Gewichts an Wasser
  • wassersparende Methoden entwickeln und einsetzen
  • mehr Autonomie für Landwirte und regionale Lösungen
  • Methoden einsetzen, die helfen, das Wasser am Grund zu halten statt ungenützt abzufließen
  • Stärkerer Windschutz
  • Mehr Biodiversität

 

Unser pro.earth.Fazit: Es gibt bereits viele alternative Konzepte für eine nachhaltige Landwirtschaft, die helfen können zukünftige Missernten zu reduzieren. Diese sind natürlich mit industrieller intensiver Monokultur, Chemieeinsatz und Gentechnik nicht komaptibel und daher gerade für die Großkonzerne unter den landwirtschaftlichen Betrieben bis dato uninteressant. Die Krise ist eine Chance für ein Umdenken in diesem Bereich!