Mit Privatjets 2.399 Mal um die Erde

So hoch war die Anzahl der mit österreichischen Privatjets verflogenen Kilometer in den letzten vier Jahren. Dies ergab ein neuer Greenpeace-Report, der erstmals Zahlen und Fakten über die intransparente österreichische Privatflug-Branche, die Flugbewegungen der registrierten Privatmaschinen sowie ihre Besitzer*innen liefert. Derzeit sind 227 aktive Privatflugzeuge in Österreich gemeldet.

 

In den letzten vier Jahren verursachten sie insgesamt mindestens 407.000 Tonnen CO2-Emissionen, flogen rund 96 Millionen Kilometer und umkreisten somit 2.399 Mal die Erde. Mehr als die Hälfte aller klimaschädlichen Privatjet-Emissionen werden alleine von den drei Charterfirmen Avcon Jet, Sparfell und GlobeAir verursacht. Die Konzerne Glock, Porsche und Red Bull sind die prominentesten Firmen mit eigenen Privatflugzeugen. Greenpeace fordert die österreichische Regierung auf, diesen exzessiven Luxus-Emissionen einen Riegel vorzuschieben und sich für ein Privatjet-Verbot einzusetzen.

 

“Während die Welt in Flammen steht, jettet eine kleine Elite weiter um die Welt, als gäbe es kein Morgen.“

Jasmin Duregger, Greenpeace

 

„Erstmals sehen wir das volle Ausmaß des klimaschädlichen Privatjet-Treibens in Österreich und wer sich damit eine goldene Nase verdient. Ein Privatjet-Verbot ist unerlässlich, um diesem klimaschädlichen Geschäft europaweit ein klares Ende zu setzen”, so Jasmin Duregger, Klima- und Energieexpertin bei Greenpeace in Österreich. Anfang Juni findet der nächste EU-Verkehrsgipfel statt. Greenpeace appelliert an Verkehrsministerin Leonore Gewessler, das Thema auf die Agenda zu setzen und ein EU-weites Privatjet-Verbot einzufordern.

 

Stark wachsender Sektor

Der Report zeigt, dass die Privatflug-Branche stark wächst. 2022 stiegen die klimaschädlichen Emissionen auf ein Rekordniveau, so hat sich die Anzahl der Privatflüge von 2019 auf 2022 um atemberaubende 64 Prozent auf insgesamt 572.806 gestiegen. Die meist geflogene Route von österreichischen Privatjets ist Paris – Genf – eine Strecke, die per Zug in lediglich 3,5 Stunden Fahrzeit erreichbar ist.

 

Österreich belegt Platz 5

Im EU-Vergleich belegt Österreich Platz 5 der meisten Privatflüge mit rund 15.100 Abflügen, während Deutschland, Frankreich und Italien 2022 das Ranking der EU-Länder mit den meisten Privatjet-Flügen anführen.  Während Europa zunehmend mit Winter-Dürren und Wasserknappheit zu kämpfen hat, haben sich die CO2-Emissionen von Privatjets im letzten Jahr mehr als verdoppelt und übersteigen die jährlichen Pro-Kopf-CO2-Emissionen von 550.000 EU-Bürger*innen.

 

Privatjets sind am klimaschädlichsten

Privatjets sind die klimaschädlichste und ungerechteste Form des Verkehrs. Sie verursachen bis zu 14 Mal mehr CO2-Emissionen als ein durchschnittliches Verkehrsflugzeug (pro Passagier:in) und 50 Mal mehr als Züge. Mehr als die Hälfte aller Privatjet-Flüge in Europa waren Kurz- oder Ultrakurzflüge unter 750 km.

 

„Insgesamt kann die Luftfahrt die Pariser Klimaziele nur einhalten, wenn die Zahl der Flüge deutlich reduziert wird.“

Lisa Panhuber, Sprecherin bei Greenpeace Österreich

Privatjet-Verbot am Amsterdamer Flughafen

Der Amsterdamer Flughafen Schiphol hat am Montag angekündigt, Privatjets ab 2025 zu verbannen und ein Nachtflugverbot zu erlassen. Greenpeace begrüßt die Ankündigung und fordert von der österreichischen Bundesregierung ein nationales Flugverbot für Privatjets. Das Verbot in Schiphol folgt auf eine jahrelange Kampagne von Anwohner*innen und Umweltgruppen wie Greenpeace und Extinction Rebellion, die sich für eine weltweite Reduktion des Flugverkehrs einsetzen.

Hier geht es zur Greenpeace Petition gegen Privatjets