Wo kann ich in Europa wild campen?

Der Camping-Tourismus boomt. Immer mehr – besonders junge – Menschen wollen aber nicht auf teuren, überfüllten Campingplätzen übernachten, sondern frei. Einfach irgendwo im Nirgendwo. Kennt man sich nicht aus, kann einen das teuer zu stehen kommen, denn in gewissen europäischen Ländern ist dies strikt verboten und wird mit saftigen Geldstrafen geahndet. In anderen wiederum werden unter gewissen Voraussetzungen Ausnahmen gemacht und in anderen Staaten darf man wild campen.

 

Generelles

In Nationalparks, auf Privatgrundstücken und in Naturschutzgebieten darf man in ganz Europa generell NICHT campen. Bei Privatgrundstücken bedarf es dem Einverständnis der Eigentümer*innen.

 

Welche Länder erlauben das wilde Campen?

Der österreichische Campingclub bietet eine Europakarte, auf der die einzelnen Länder gekennzeichnet sind. Hier geht es zu der Karte. In den nordischen Ländern ist es erlaubt, und zwar in

  • Lettland
  • Litauen
  • Estland
  • Finnland
  • Schweden
  • Norwegen
  • Schottland

Wichtig zu beachten ist, dass man überall den Ort so zurücklassen soll, wie man ihn vorgefunden hat, also seinen Müll mitnimmt und die Natur so wenig wie möglich beeinträchtigt.

In Mitteleuropa

In Staaten wie Österreich, Deutschland, Irland, Schweiz, England, Dänemark ist es eigentlich untersagt, aber es wird auch mal eine Auge zugedrückt. Es gibt Bestimmungen, die es einem erlauben, 24 Stunden „bis zur Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit“ (in Deutschland) oder ähnlicher Bestimmungen 24 Stunden (wie in Belgien) an einem Ort frei zu campen. Andernorts (wie in der Schweiz) benötigt man die Genehmigung der örtlichen Behörden.

„Man läuft schnell Gefahr, Ärger mit den jeweiligen Ordnungshütern zu bekommen. Deshalb sollte man sich vorab genau informieren bzw. im Zweifelsfall lieber auf einen offiziellen Stellplatz oder Campingplatz ausweichen“, meint dazu Tomas Mehlmauer, Präsident des Österreichischen Camping Clubs (ÖCC).

 

Striktes Verbot

In Süd- und Osteuropa wie Spanien, Kroatien, Slowenien gilt hingegen vielfach ein strenges Wild-Campen-Verbot, das auch geahndet wird. Besonders in touristischen Gebieten, an der Küste und in der Nähe von Sehenswürdigkeiten wird es vielfach verboten.

 

Bei der Recherche ist uns aufgefallen, dass auf unterschiedlichen Websites unterschiedliche Länder in die letzte Kategorie gefallen sind. So waren Portugal, Frankreich und Italien einmal in der strikt verboten und einmal in der „eigentlich verboten, aber mit Ausnahmen“ Kategorie.

 

TIPP: Hier gibt es eine detailliertere Länderübersicht.

 

Eine Alternative – „ländliche Gastgeber“

In einigen europäischen Ländern gibt es die Möglichkeit, bei Gastgebern am Land (also bäuerlichen Betrieben) für 24 Stunden (oder auch länger) gegen eine gewisse Gebühr, die dann meist auch den Verzehr hauseigener Produkte beinhaltet, bei diesen „ländlichen Gastgebern“ am Grund zu stehen. Diese sind meist in Netzwerken zusammengefasst. Dazu zählen:

  • Österreich unnd Slowenien „Bauernleben“ oder „Schau aufs Land“
  • Deutschland „Landvergnügen“
  • Italien „Agricamper Italia“
  • Spanien „Espana Discovery“
  • Frankreich „France Passion“

Der österreichische Campingclub bietet dazu mehr Informationen.