Ernsthaft? Mit dem Privatjet zum Nachhaltigkeitsgespräch
Wir alle kennen den Unterschied zwischen reden und handeln. Man kann sich wunderbar über Nachhaltigkeit und dessen dringliche Wichtigkeit für Unternehmen, die Wirtschaft und die Welt ingesamt am Weltwirtschaftsforum in Davos, das seit heute morgen stattfindet, unterhalten und reist mit dem Privatjet an. Eine Kleinigkeit angesichts der großen Anzahl weltweiter jährlicher Flüge und auch wieder nicht. Es ist ein Zeichen. Diejenigen, die ihren CO2-Fußabdruck am meisten reduzieren müssten, Taten sprechen lassen sollten, die reichsten 1 Prozent auf der Erde, jetten um den Globus. Wissend, dass das Flugzeug das mit Abstand klimaschädlichste aller Transportmittel ist.
“Während eine historische Winterhitzewelle Europa in Bann hält, strömen die Reichen und Mächtigen mit hunderten Privatjets zum Weltwirtschaftsforum nach Davos. Das ist blanker Hohn gegenüber all jenen, die bereits heute unter den Folgen der Klimakrise leiden”, äußerte sich die Klima- und Verkehrsexpertin Klara Maria Schenk (Greenpeace). “Wer ernsthaft über Klimaschutz reden möchte, muss auch ein entsprechendes Vorbildverhalten an den Tag legen. Die Staats- und Regierungschefs sind gefordert, diese überflüssigen und klimaschädlichen Privatjetflüge zu verbieten”, so Schenk.
Hier die Fakten dieses Berichts vom Institut CE Delft im Auftrag von Greenpeace International auf einen Blick:
In der Woche des letztjährigen WEFs (man bedenke zu Corona-Zeiten) wurden bei den Davoser Flughäfen 1.040 Privatflüge gezählt, im Gegensatz zu rund 500 in einer „normalen“ Woche. Diese verursachten rund 7.400 Tonnen CO2-Emissionen, was dem Ausst0ß einer Woche von rund 260.000 Autos entspricht.
Mehr als die Hälfte aller Flüge waren Kurzstreckenflüge – der kürzeste Flug war laut Bericht sogar nur 21 km.
Die CO2-Emissionen steigerten sich um 400 Prozent im Vergleich zu den Wochen vor und nach der Veranstaltung.
Greenpeace fordert ein Verbot für Privatflüge, da diese momentan nicht geregelt seien.
Das Weltwirtschaftsforum Davos bekennt sich offiziell zum 1,5 Grad Ziel des Pariser Abkommens – wie passt das zusammen? Oder: wie geht sich das aus?
