Wie kann Skitourismus nachhaltig werden?

Pulverschnee, Sonnenschein, eisblauer Himmel, Germknödel, Hüttenzauber, rote Backen und dieses spezielle Gefühl der Müdigkeit nach einem Tag auf der Piste… ich weiß nicht, wie es euch dabei geht, aber mir geht das Herz fast über bei diesem Szenario – und sichtlich bin ich damit nicht allein.

Jährlich besuchen rund 100 Millionen Touristen die europäischen Alpen. Eine fast unvorstellbar utopische Anzahl, wie wir finden. Dieser Ansturm muss natürlich auch irgendwie „verarbeitet“ werden. Da Nachhaltigkeit bis vor (im Vergleich) kurzem besonders im Skitourismus kein Thema war, ist die Überlegung in Richtung Vertretbarkeit des Skiurlaubs echt legitim.

Im Vordergrund steht natürlich der CO2-Verbrauch.

 

An- und Abreise

Laut mehrfacher Studien der letzten Jahre verursachen die An- und Abreise zu einem Urlaubsort den größten Anteil an CO2 Emissionen. Hier macht natürlich das gewählte Fahrzeug (Flugzeug, Zug oder Auto) mit dem man das Urlaubsdomizil anpeilt einen großen Unterschied. Auch die zurückgelegte Strecke fällt ins Gewicht.

Nachdem 85% der Urlauber mit dem PKW anreisen, besteht in dem Bereich auf jeden Fall großes Einsparungspotential. Festzuhalten ist aber dennoch, dass die Anreise mit dem Flugzeug den größten CO2-Ausstoß verursacht – so ist unter diesem Aspekt also im Winter der Skiurlaub in heimischen Gefilden immer noch besser als die Fernreise in die Sonne.

 

Auf der Piste

Liftanlagen und Beschneiung brauchen natürlich große Mengen an Energie.

Wurden zum Beispiel im Jahr 1991 20% aller österreichischen Pisten beschneit, lagen wir ab dem Jahr 2017 bereits bei 70% (das sind alle beschneibaren Pisten Österreichs). Der voranschreitende Klimawandel macht die Skigebiete immer abhängiger von künstlicher Beschneiung.

„Künstliche“ Beschneiung klingt irgendwie nach Chemikalien – wir möchten hier allerdings mit diesem Beigeschmack des technisch erzeugten Schnees aufräumen. Tatsächlich besteht er nämlich aus Wasser und Luft. Das Wasser wird durch Düsen mit hoher Geschwindigkeit in die Luft geschleudert wodurch die Tropfen gefrieren und als Schneekristalle zu Boden fallen.

Die Produktion von einem Kubikmeter Schnee bei Temperaturen über minus fünf Grad Celsius braucht bis zu fünftmal mehr Energie als die Produktion von einem Kubikmeter Schnee bei kälteren Temperaturen.

Der Wasserverbrauch liegt bei ca. 3.000 Kubikmeter Wasser pro Hektar jährlich. Allein in Österreich werden somit rund 71.100.000 Kubikmeter Wasser pro Jahr für die Beschneiung von Skipisten gebraucht.

Ein Burger (ohnehin nicht mein Favorit auf der Skihütte) auf einer Hütte genossen verursacht 2 Kilogramm CO2.

Man sieht also, Winterurlaub ist kein CO2-Sparprogramm. Ohne Fluganreise ist er aber auf jeden Fall sparsamer als jeder winterliche Strandurlaub.

 

pro.earth-Fazit:

Wer nicht auf das Wintervergnügen verzichten möchte (das kann ich aus tiefstem Herzen verstehen) achtet auf die Anreise und sucht sich Orte mit öffentlicher Anbindung und Skibus. Außerdem gibt es ein großes Angebot an Bio-Beherbergungsbetrieben. Eine Woche in einem Skigebiet zu bleiben ist übrigens klimaschonender als einzelne Skitage – muss man sich aber leisten können.