Gärtnern in Zeiten des Klimawandels – es wird immer trockener und stürmischer

Seit Monaten beobachten wir #Beetschwestern mit wachsender Besorgnis, wie wenig Niederschlag dieser Winter und nun auch der Frühling mit sich gebracht hat. Hier im Osten Österreichs. Aber nicht nur hier. Dies trifft weite Teile Mitteleuropas. Und in unseren Gärten werden die Böden immer trockener. Wir müssen unsere Gärten nun für diese immer häufiger werdenden Trockenperioden rüsten. Und zwar ohne ein weitverzweigtes Bewässerungssystem anzulegen und unser Grundwasser auf diese Art und Weise stark zu beanspruchen. Wir müssen verstehen, dass wir, die wir so wasserverwöhnt waren, nun lernen müssen mit Wasserknappheit, Stürmen und anderen Wetterextremen umzugehen.

 

Dies bedeutet, sich von gewissen Gewohnheiten und Denkmustern zu verabschieden. Der englische Rasen, verwöhnt durch viele Regengüsse muss ebenso verabschiedet werden, wie gewisse Pflanzen, die viel Regenwasser benötigen. Bei uns sind einige immergrüne Heckenpflanzen, wie zum Beispiel Scheinzypressen, letzten Herbst braun geworden, nachdem der Sommer extrem heiß und trocken war. Die Thyen leiden auch bereits stark, ebenso die Fichten, die leider  – wie in vielen anderen österreichischen Gärten – vor vielen Jahrzehnten gesetzt wurden.

Zurück zur Trockenheit und Hitze, die, gepaart mit stärkerem und häufigerem Wind als früher, uns dazu zwingt, unsere Gärten umzugestalten und zukunftstauglich zu machen.

 

Aber wie?

  • Zuerst einmal müssen wir mit regelmäßiger Bewässerng aufhören. Dies ist für viele sehr radikal, aber in Zeiten wie diesen wirklich wichtig. Dann sehen wir, welche Pflanzen das hiesige Klima tatsächlich vertragen und welche – so traurig es sein mag – absterben. Diese ersetzen wir durch neue, den neuen Bedingungen besser angepasste Pflanzen. Solche, die mit weniger Wasser auskommen. Dabei sollten wir  auf heimische Spezialisten für trockene Böden setzen statt auf Exoten. Denn heimische Pflanzen sind wichtige Nahrungsquellen für Insekten und Vögel! Im Internet findet man leicht Anbieter heimischer Pflanzen und kann meist auch nach trockenheitsliebenden Pflanzen suchen.

 

  • Das Konzept der Permakultur enthält viele gute Ansätze, um mit der Natur zu gärtnern und die vorhandenen Ressourcen gut, oft mehrfach zu nutzen und zeigt spannende Ideen und Wege auf, klimatauglich zu gärtnern.

Tipps für die Gestaltung eines Permakultur-Gartens

  • Wir mulchen alle offenen Böden mit einer Mulchauflage aus Gärtenfaser, Blättern, Pflanzenresten, Miscanthus und anderem, aber NICHT mit herkömmlichem Rindenmulch aus dem Baumarkt. Erstens ist er für die meisten Pflanzen zu sauer, zweitens von fraglicher Herkunft und drittens oft bereits faulig-schimmlig.

 

  • Ein Windschutz auf der Wetterseite des Gartens oder der Terrasse hilft dabei, die Oberflächenaustrocknung des Bodens geringer zu halten. Das kann eine Benjeshecke sein, ein schöner Holzgartenzaun mit Begrünung, eine Wildstrauchhecke, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Upcycling: Wie aus Schnittgut ein Windschutz und neuer Lebensraum wird

 

  • Statt englischem Rasen kann man entweder eine niedere Wiese wachsen lassen oder gestaltet die Rasenfläche in eine Wildblumenwiese um oder legt Beete an mit klimaverträglichen Pflanzen.

 

  • Wir sammeln das Regenwasser und benutzen es für unsere Topfpflanzen. Es ist für Pflanzen wesentlich gesünder als Leitungswasser.

 

  • Je größer die Artenvielfalt, desto besser ist es für unser Klima und die Zukunftsfähigkeit unserer Gärten.

Fünf Tipps für mehr Artenvielfalt

 

  • Wer Gemüse anbaut, vertraut auf samenfeste Sorten, arbeitet in den Boden viel oragnisches Material ein, das Wasser im Boden bindet und mulcht die Beete ausreichend. Diese müssen, sofern der Regen ausbleibt, zumindest anfänglich gegossen werden um zu keimen, aber auch hier gilt, eigentlich muss das Gemüse dann ohne künstliche Wasserzugabe gedeihen können. Es gibt auch mehrjähriges Gemüse, das nicht jedes Jahr neu angepflanzt werden muss – auch eine gute Alternative in Zeiten des Wassermangels!

 

Das Wunder der Samen

 

Wie in allen Bereichen ist ein Umdenken in unseren Gärten, auf unseren Terrassen wichtig. Wir müssen lernen MIT der Natur zu arbeiten und nicht gegen sie. Künstlich herbeigeführte Zustände können nicht länger beibehalten, sondern müssen neu gedacht werden. Eure #Beetschwestern